Interkulturelle Vorboten
Manch einer wundert sich bestimmt über die zwei gezimmerten "Holzkisten" auf unserem JuST - Grundstück.
Bald wird es aus diesen zwei "Holzkisten" blühen und sprießen, wir wollen in Naher Zukunft mit unseren Kindern und Jugendlichen einiges anbauen und später natürlich ernten.
Die "Holzkisten" sind also Hochbeete und sollen unsere Gemüse- und Kräuterangebot bereichern. Außerdem ist es ein kleiner Einstieg in unser geplantes interkulturelles Nachbarschaftsprojekt - Nachbarschaftsgarten.
Also interkulturelle Vorboten ...
Beim Kistenbau.
Die werdenden Hochbeete.
... mehr zum Projekt findet ihr gleich hier:
Kurzkonzept Nachbarschaftsprojekt – Nachbarschaftsgarten (Community Gardening) auf dem Gelände des Kinder- und Jugendtreff JuST in Eilenburg/Ost – Windmühlenstraße 12 a
Ansprechpartner: Sven Wildberger und Andre Steinert
Die aus den USA stammenden „Community Gardens“ spielen heute auch in Deutschland eine wichtige Rolle für eine moderne Quartiersentwicklung.
Diese Gärten bieten eine Vielzahl interessanter Möglichkeiten für die Integrations- und Sozialarbeit im Quartier.
Die Bezeichnung Gemeinschaftsgärten ist in Deutschland relativ neu. Sie können als gemeinschaftlich und durch freiwilliges Engagement geschaffene Gärten, Grünanlagen und Parks mit Ausrichtung auf eine allgemeine Öffentlichkeit bezeichnet werden.
Beim Begriff „interkultureller Garten“ stehen der Dialog zwischen verschiedenen Kulturen sowie das Bemühen, Integrationsprozesse in Gang zu setzten, im Vordergrund.
Die interkulturellen Gemeinschaftsgärten bieten ein breites Spektrum am Möglichkeiten, den negativen Entwicklungstendenzen in sozial benachteiligten Stadtteilen entgegenzuwirken und die Lebensbedingungen für die Bewohnerinnen und Bewohner unterschiedlichster Herkunft zu verbessern.
Die interkulturellen Gärten sind Experimentierstätten, in denen ein Miteinander verschiedenster Kulturen erprobt wird Die Selbst- und Fremdwahrnehmung beginnt sich zu verändern und Vorurteile weichen Vertrauen. Es sind Lernprozesse, die sich hier abspielen. Darüber hinaus bieten interkulturellen Gärten einen Rahmen, der es den Menschen erlaubt, ihre biographische Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen. Sie können ihre Traditionen weiterhin pflegen und gleichzeitig ein neues Selbstbild aufbauen.
Schwindende soziale und alltagspraktische Kompetenzen sowie finanzielle Möglichkeiten führen häufig zu Vereinsamung und Isolation. Diverse gesundheitliche Störungen nehmen als folge ungesunder Ernährung und von zu wenig Bewegung massiv zu. Im Stadtteil lebenden Kinder und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien, sowie Senioren und Familien mit Migrationshintergrund sind oft von Armut betroffen. Für diese Personengruppe gibt es wenig kostenfreie Freizeitangebote in denen sie ihre Kompetenzen erweitern können. Der Wunsch gebraucht zu werden und Teil zu haben, ist vorhanden. Es fehlen Begegnungen mit der Nachbarschaft und Orte die einen niedrigschwelligen Zugang haben.
Ziel des Projektes ist es, einen für Alle offenen Nachbarschaftsgarten zu schaffen, der den Bedürfnissen der Zielgruppen entspricht und mit allen Nutzern zusammen geschaffen und erhalten wird.
Im Mittelpunkt des Nachbarschaftsprojekts steht die Idee des Bewusstseins für die Art und Weise des gemeinschaftlichen Miteinanders zu schaffen.
Mit dem Projekt soll Begegnung und dadurch Beziehung zwischen den Generationen, Kulturen und vom JuST und Nachbarschaft entwickelt werden. Die Kinder und Jugendlichen des Kinder- und Jugendtreff JuST und die beschriebenen Personengruppen profitieren voneinander.
Durch die Teilnahme am Nachbarschaftsprojekt wird soziale Teilhabe, unabhängig von Bildungsstand, sozialen Status oder Einkommen ermöglicht. So kann das JuST im Stadtteil beziehungsweise im Gemeinwesen wirken und wird als Akteur in Eilenburg/Ost bekannter.
Inhalte des Nachbarschaftsprojektes
Durch das Zusammenarbeiten von Jung und Alt und verschiedener Kulturen, werden Berührungsängste abgebaut und mehr Offenheit und nachbarschaftliche Unterstützung im Miteinander gefördert.
Es ermöglicht demjenigen Gartenarbeit als „Hobby“ auszuüben, der selbst keinen Garten haben kann, oder einfach neue positive Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln und Interesse dafür zu entwickeln.
Der Bau, das Bepflanzen und das Pflegen des Nachbarschaftsgartens ist auch Bildungsarbeit, durch die Vermittlung von gärtnerischen und ökologischen Kenntnissen die bisher noch unbekannt waren. Die Teilnehmer können von- und miteinander profitieren, sie können mitgestalten. Durch den kostenfreien Zugang werden sozial benachteiligte Personen integriert. Durch Aktivitäten wie gemeinsames Kochen und Essen, Gartenarbeiten, Baumaßnahmen und Feiern wird das Leben im Stadtteil bereichert. Die Akteure gewinnen auch Zugang zu anderen Angeboten des Kinder- und Jugendtreff JuST bzw. können neue Kontakte knüpfen.
Die Jugendlichen und die Anwohner können voneinander lernen, sich selbst Organisieren, neue Impulse geben, den sozialen Zusammenhalt fördern und letztendlich das Miteinander im Wohngebiet friedlicher, lebendiger und lebenswerter gestalten.
Durch positive Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit der Natur und Ihren je eigenen Lebensgeschichten können die Beteiligten zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit angeregt werden.